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> Sherlock Holmes – Watsons erster Fall
> Verlag: Lübbe Audio
> Laufzeit: 106 Minuten
> Altersempfehlung: ab 16 Jahren
> Ersterscheinung: 26.09.2025
>EAN: 978-3785787144
> INHALTSANGABE: Sherlock Holmes reagiert ausgesprochen gelassen, als ihm Mitbewohner Dr. Watson verkündet, dass er für ganze zwei Wochen einen befreundeten Landarzt in dessen Praxis zu vertreten gedenkt. Selbst das gute Zureden von Vermieterin Mrs. Hudson lässt Holmes offenbar ziemlich kalt: „Können Sie ihm denn nicht einmal sagen, dass er Ihnen etwas bedeutet?“ Holmes: „Nein. Kann ich nicht.“ Hudson: „Es würde ihm so viel bedeuten.“ Holmes: „Das tut mir leid für ihn.“ Ob Holmes‘ Unvermögen, nicht einmal beim Abschied seiner Wertschätzung für den besten (und einzigen) Freund Ausdruck zu verleihen, tritt Dr. Watson einigermaßen bekümmert seine Reise in die Provinz vor den Tore Londons an. Dort trifft er nicht nur auf Mrs. Hanshaw, die Gemahlin des verreisten Kollegen, sondern zudem auf ihre Schwägerin Mabel Russell nebst deren sechsjährigem Sohn Nick. Dass darüber hinaus Lucy, die angeheiratete Nichte der Schwägerin, ebenfalls zu Gast auf dem Anwesen Sunningdale weilt, entzückt Watson ungemein, hegt er doch gleich gewisse Sympathien für die reizende junge Frau.
Am Tag nach Watsons Ankunft bricht Lucy mit Nick in den nahe gelegenen Wald auf, um eine Birkengruppe zu malen. Dr. Watson, der ihr generös die Staffelei hinterherträgt, erfährt von Lucy, dass seit kurzem ein geheimnisvoller Fremder ein Cottage im Wald angemietet hat. Als Dr. Watson nach seinen Hausbesuchen wieder in Sunningdale mit Mrs. Russell und Mrs. Hanshaw auf Lucy und Nick wartet, stürzt Lucy plötzlich völlig aufgelöst und mit Blutflecken auf ihrem Kleid ins Haus – und Nick ist spurlos verschwunden. Hat Lucy dem kleinen Jungen womöglich etwas angetan? Watson ist natürlich trotz eines offensichtlichen Motivs von Lucys Unschuld überzeugt und zögert als Ehrenmann keine Sekunde, in seinem ersten eigenen Fall zu ermitteln. Gelingt es ihm, auch ohne seinen berühmten „partner in crime“ Licht ins Dunkel zu bringen…?
> REZENSION: Es ist nicht Holmes, der diesmal die Szenerie beherrscht, sondern sein treuer Freund Dr. Watson – und allein das verändert alles. Plötzlich wirkt die Welt der Baker Street ein Stück menschlicher, nachdenklicher, fast sanft. Man spürt, wie sich der Blickwinkel verschiebt: weg vom genialen Kalkül des Detektivs, hin zu dem aufmerksamen Beobachter, der alles mitfühlt, bevor er es versteht.
Die Geschichte selbst – ursprünglich aus der Feder von R. Austin Freeman – wurde klug in die Holmes-Welt übertragen, ohne ihre eigene Seele zu verlieren. Was daraus entsteht, ist kein klassischer Krimi im schnellen Takt, sondern ein stilles, sorgfältig gebautes Rätsel, das sich mit der Ruhe eines alten englischen Nachmittags entfaltet. Ein verschwundener Junge, ein paar Spuren, ein Haus auf dem Land, Stimmen im Nebel – all das wirkt so unaufgeregt, dass man fast vergisst, wie sich langsam ein feines Netz aus Verdacht und Ahnung um die Figuren legt.
Titania Medien inszeniert diesen Fall mit spürbarer Geduld. Nichts drängt, nichts hastet. Die Atmosphäre trägt die Handlung, nicht der Effekt. Man hört die leisen Geräusche – das Knarzen der Dielen, den fernen Wind, das Rascheln der Blätter – und fühlt sich mitten in einer Zeit, in der Nachdenken noch wichtiger war als Spektakel. Und während Watson sich Schritt für Schritt in die Wahrheit vortastet, bleibt der Hörer dicht an seiner Seite – nicht als Zuschauer, sondern als Mitreisender.
> SPRECHER: Die Stimmen tun ihr Übriges. Detlef Bierstedt fängt Watsons innere Ruhe und sein verborgenes Feuer meisterhaft ein; Joachim Tennstedt lässt Holmes hier eher wie einen leisen Schatten am Rande wirken – präsent, aber nicht übermächtig. Um sie herum entfaltet sich ein Ensemble, das in jeder Nuance überzeugt: Regina Lemnitz’ warme Mrs. Hudson, die vertrauten Klangfarben von Herma Koehn, Petra Nadolny, Uschi Hugo, Valentin Stroh, Bert Stevens, Glenn Goltz, Stephan Bosenius, Marc Gruppe und Freya McMenemy. Gemeinsam erschaffen sie eine Welt, die sich nicht nach Studio, sondern nach Erinnerung anfühlt.
> SOUNDCHECK: Und dann die Musik – dezent, beinahe unsichtbar. Sie legt sich wie ein feiner Nebel über die Szenen, lässt Raum für Worte, für Stille. Die Klanggestaltung ist unaufdringlich, aber präzise: ein durchdachtes Spiel aus Nähe und Distanz. Alles wirkt authentisch, aber nie prätentiös.
So wird aus dieser Episode kein lauter Krimi, sondern eine kleine, feine Hommage an das, was das Holmes-Universum immer schon war: ein Ort des Geistes, der Stille, der leisen Spannung. Eine Geschichte, die nicht erschreckt, sondern fesselt – und die zeigt, wie viel Tiefe im scheinbar Unspektakulären liegen kann.