BEWERTUNG: „21 Bridges“ oder Meine neugefundene Anerkennung für Cops. Der Film gab mir zu denken. Nicht wegen eines absolut herausragenden Chadwick Boseman (der Moment in der Bar, nachdem er zuschlägt – sowas nennt man dann Charisma), sondern weil der Antagonist tatsächlich mit einem Gefühl für Realität geschrieben war. Es war vielleicht nicht der unvorhersehbarste Film – aber er hatte seine Biegungen und man brauchte eine Weile, um herauszufinden, wo es langgehen soll. Eine solide Nutzung des 33 Millionen US-Dollar Budgets und einer recht seltenen chinesisch- amerikanischen Ko- Produktionskonstellation führten zu einem ziemlich runden Kinoerlebnis, in dem alle technischen Departments und jegliche Stunts zum Zuge kamen. Keine überflüssigen Szenen, gutes Schnitt-Tempo und Tempogefälle lieferten zusammen mit Paul Cameron (Director of Photography) ein paar beeindruckende Bilder und nicht nur dank des ausführlich genutzten Wetdown oder der wirklich ästhetischen Helicopter Longlens Landscapes. Ich denke, es wird vielen unterschiedlich mit dem Film ergehen. Für die einen wird die Message und die Indifferenz zwischen unterschiedlichen Moralbildern als Cop und auch als Mensch, die durch unterschiedliche Character positioniert wird, erdrückt werden durch den hohen (gut gemachten) Action- Anteil. Aber wer danach sucht, wird fündig. Etwas dreckig – aber nuanciert. Das Erforschen von Grauzonen gehört dazu. Es stehen hauptsächlich die persönlichen und beruflichen Risiken von Mut und Moral gegenüber und das Abwägen des jeweiligen Einsatzes derselben.
Ein Thema, was ich heute im Kino in dieser Form selten zu sehen bekomme. Regie: Brian Kirk (My Boy Jack, Cherrybomb).
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Kinostart: 06. Februar 2020. Weitere Informationen zum Film unter: https://www.21bridges.movie/
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Die Bewertung zum Film wurde von Regisseur Jonas David geschrieben, der den Film am 22. Januar 2020 in Köln sah.