INHALT: Der Film Doctor Strange in the Multiverse of Madness beginnt mit der Hochzeit Stephen Stranges ehemaliger geliebten Christine Palmer, die aber abrupt durch den Angriff eines Monsters auf die Straßen New York Citys unterbrochen wird. Stephen Strange schreitet zur Rettung der Passanten ein und trifft dabei auf ein mysteriöses Mädchen namens America Chavez. Wir erfahren von ihrer Fähigkeit Portale ins Multiversum zu öffnen und das sich jemand ihrer Kraft bereichern will. Zusammen mit Wong beschließt Strange, America Chavez vor dieser bösen Macht zu schützen.
.
Kurze Zeit später wird klar, dass Wanda Maximoff (Scarlet Witch) hinter den Angriffen auf America Chavez steckt. Mit der Hilfe des sogenannten Darkholds, ein Buch welches dunkle Zauber enthält, versucht sie America Chavez ihrer Kräfte zu berauben, um Zutritt zu einem parallel Universum zu erlangen, in dem sie ihre verlorenen Kinder (kennengelernt in der Serie „Wanda Vision“) wiedersehen kann. verschwimmen und bedrohliche, dunkle Mächte freigesetzt werden.
.
FILMBEWERTUNG: Am Dienstagmorgen den 03.05.2022 betrat ich voller Erwartung den Kinosaal zur Pressevorführung von „Doctor Strange in the Multiverse of Madness“, und verließ diesen 126 Minuten später wieder mit gemischten Gefühlen. Tja was soll ich sagen… eigentlich hat mir der Film schon gefallen, allerdings steht wohl, wie so oft, die Erwartung dem Erlebnis im Weg. Aber dazu später mehr.
.
Insgesamt verfolgt der Film einen eher einfach gestrickten Plot. Als besonders schwierig erachte ich hier die Figur der America Chavez, die ohne weitere Erklärung in den Film geworfen wird und die einzig und allein zu existieren scheint, um der wirklich gut geschriebenen Antagonistin, ein Mittel zum Zweck zu geben den Plot voran zu treiben. Bis auf eine kleine, mehr oder weniger glaubhafte, Rückblende, erfahren wir in dem Film eigentlich nichts über America Chavez. Aus diesem Grund wiegen auch die Beweggründe von Strange dieses Mal nicht so stark, da sich seine Rolle von Anfang an daran orientiert ein Mädchen zu schützen von dem weder er, noch der Zuschauer, wirklich etwas weiß und damit eine gewisse Non-Relevanz erzeugt.
.
Ein wirklich großer Pluspunkt des Films ist die Antagonistin Wanda Maximoff, deren Beweggründe schon in der Serie „Wanda Vision“ aufgebaut und hier vertieft werden. Die Autoren haben es zudem geschafft ihre Motivation glaubhaft darzustellen, selbst wenn man die Serie „Wanda Vision“ nicht kennt. Durch den Emotionalen Bezug zu ihren Kindern wird hier ein persönliches Motiv aufgeworfen mit dem sich der Zuschauer auch gut identifizieren kann. Wanda Maximoff ist nicht nur gut geschrieben sondern auch herausragend von Elizabeth Olsen verkörpert. Durchweg wird man von ihr als Zuschauer durch die Geschichte getragen und zweifelt nicht eine Sekunde an ihren Handlungen. Besonders das Ende des Films, welches ich hier noch nicht verraten will, ist eine schauspielerische Glanzleistung.
.
Natürlich müssen in diesem Zusammenhang auch Benedict Cumberbatch (Stephen Strange) und Xochitel Gomez (America Chavez) hervorgehoben werden. Auch diese liefern durchweg eine tolle Performance, reichen aber nicht ganz an die Qualität von Elizabeth Olsen heran. Dies ist wahrscheinlich zum Teil, aber auch dem einfach besser geschriebenen Charakter von Wanda Maximoff zu verdanken.
.
Im Laufe des Films werden wir noch mit einigen Cameos beglückt, die hier leider als reiner Fanservice auftauchen, und den eigentlichen Plot wenig bis gar nicht vorantreiben. Diese Cameos sind nichts im Vergleich zur Begeisterung, die die Auftritte in „Spiderman No Way Home“ in mir ausgelöst haben. Der Fanservice in diesem Film ist per se erst einmal nicht schlecht und hat auch den ein oder anderen Schmunzler ausgelöst, hätte aber noch um einiges besser in die eigentliche Geschichte integriert werden können.
.
Visuell kann man dem Film wenig vorwerfen. Für mich ist es immer wieder eine Freude wenn Dr. Strange und die anderen Zauberer des MCU anfangen sich in Kämpfe einzumischen. Wie gewohnt werden wir hier mit einer absoluten Bildgewalt bombardiert. Das VFX ist auch wie im ersten Teil schon herausragend, obwohl ich dieses Mal ein paar der Monster nicht ganz so herausragend fand wie sonst. Lediglich das Action Design hat sich zu den sonstigen Doctor Strange Auftritten etwas verändert, wenn nicht sogar verschlechtert. Ein Grund warum ich so gut vom ersten Doctor Strange Film unterhalten wurde, ist die kreative Art zu kämpfen. Ich habe es geliebt wenn die Duellanten in die Spiegeldimension eingetaucht sind und den Raum zu ihrem Vorteil verändert haben. Genauso spaßig waren die diversen kreativen Zauber die genutzt wurden um Doctor Stranges Gegner auszuschalten. Das habe ich im zweiten Ableger der Reihe leider etwas vermisst. Auch dieses Mal gibt es wieder Szenen in der Spiegeldimension und auch kreative Action, diese ist bei weitem jedoch spärlicher gesät als in den Filmen davor. Ganz besonders herauszuheben ist allerdings eine wirklich gut gemachte Kampfszene, die ich in dieser Form noch nicht zuvor gesehen hab. Ich sage nur eins: Musik und Sounddesign. Aber mehr möchte ich gar nicht verraten. Die restliche Action ist größtenteils sehr „straight forward“ und unterscheidet sich wenig von sonstigen Actionszenen im Marvel Cinematic Universe.
.
Und damit komme ich eigentlich auch schon zu meiner Hauptkritik an dem Ganzen:
Der Film fühlt sich an wie jeder x-beliebige MCU Film.
.
Als Marvel vor einiger Zeit angekündigt hat, dass der neue Doctor Strange Film sich in Richtung Horror Genre bewegen soll, ist Vorfreude in mir aufgestiegen. Als dann auch noch bestätigt wurde, dass der bekannte Horror Regisseur Sam Raimi (Spider-Man 1-3, Tanz der Teufel, Drag Me to Hell) den Streifen realisieren soll war ich begeistert. Getoppt wurde diese Begeisterung nur noch vom Trailer zum Film. Denn dieser versprach genau das was ich mir vorgestellt hatte. Ein düsterer, gruselig anmutender Doctor Strange Film.
.
Konnte diese Erwartung letztendlich bestätigt werden? Leider nicht. Trotz Szenen in denen Sam Raimis Handschrift klar zu erkennen war, bei denen allerdings auch auffiel, dass er sich an der PG13 (amerikanisches Pendant zu FSK:12) orientieren musste, wartete der Film mit wenig Horror Elementen auf. Der Film war weder sonderlich gruselig, noch außerordentlich düster. Alles in allem war auch dieses Doctor Strange ein klassischer Marvel Streifen und das hat meine Freude leider ein wenig getrübt. Ich hatte mich gefreut frischen Wind zu sehen. Das Superhelden Genre nach über 10 Jahren MCU endlich ausbrechen und in neue Horizonte vordringen zu sehen. Leider Fehlanzeige.
.
Zusammengefasst wird der etwas bröckelige Plot größtenteils von einer sehr guten Antagonistin und wundervollen Visuals aufgefangen, was den Film in seiner Gesamtheit sehr Unterhaltsam macht. Gerade im großen Kinosaal hat dieses Erlebnis Spaß gemacht und ich würde auch jedem empfehlen solch einen Film nicht einfach zuhause auf Disney+ zu schauen. Diese Art von Film ist fürs Kino gemacht!!!
.
Ich hatte sehr viel Spaß in der Vorstellung und habe es schnell geschafft mich von meinen anfänglichen Erwartungen zu befreien. Und genau das rate ich jedem anderen Zuschauer auch. Hier sollte man sich nicht vom Trailer blenden lassen. Erwartet man einen weiteren MCU Film, bekommt man genau das und aus diesem Grund zweifele ich auch nicht daran, dass der Film ein weiterer von so vielen Kassenschlagern für Disney werden wird.
.
Kinostart: 04. Mai 2022. Weitere Informationen zum Film unter:
https://www.disney.de/filme/doctor-strange-in-the-multiverse-of-madness
.
Die Bewertung zum Film wurde von Robin Henkel geschrieben, der den Film am 03. Mai 2022 in Köln sah.