INHALT:Gegen Ende des 8. Jahrhunderts in den entlegenen Bergtälern des Baskenlandes: Mit dem Vormarsch des Christentums sterben die letzten alten Götter, auch wenn ein heiliger Pakt die Armee der Franken noch einmal aufhalten kann. Jahre später jedoch muss sich der junge Königssohn Eneko auf ein gefährliches Abenteuer begeben, um seinen Anspruch auf die Krone zu sichern. Ihm zur Seite steht die rätselhafte Irati, ein Waldwesen, mit dem der Krieger in der Vergangenheit einen eher brüchigen Frieden geschlossen hat. Gemeinsam wagen sie die Reise durch eine archaische Welt, bevölkert von blutgierigen Höhlentrollen, gigantischen Schlangen und marodierenden Horden fremder Eindringlinge. (Quelle: Fantasy Filmfest)
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ACHTUNG: eventuelle #spoiler
BEWERTUNG: „Irati“ von 2022 ist der neue Film von Paul Urkijo Alijo. Im 8. Jahrhundert hält das Christentum Einzug in das Baskenland der Pyrenäen und sorgt für einen Glaubenskonflikt innerhalb der Bevölkerung. Während sich der Großteil der baskischen Bevölkerung bereits dem christlichen Glauben verschrieben hat, gibt es einige wenige, die sich dem mythologischen Glauben verschrieben haben und diesen Nutzen um sich in Gebietskämpfen zu behaupten. In dieser Zeit kommt Eneko (Eneko Sagardoy) aus seiner christlichen Bildungsstätte zurück in seine Heimat und verlangt den Platz seines verstorbenen Vaters als „Herrscher des Tals“ einzunehmen. Als der Glauben seines Vaters jedoch hinterfragt wird, geht Eneko auf die Reise den Namen seiner Familie reinzuwaschen. Dabei wird ihm die ominöse Irati als Führerin durch einen vermeintlich mythischen Wald zur Seite gestellt.
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In einer recht gering budgetierten „Sword and Sorcery“ Verfilmung, die angelehnt an die Graphic Novel „El Ciclo de Irati“ ist, verfolgen wir Eneko und Irati auf ihrer Reise in die baskische Mythologie. Atmosphärische Bilder, baskische Sprache, mythologische Gestalten und eine recht simple Geschichte begleiten uns dabei auf einer Reise in eine Verschmelzung des Fantastischen mit unserer Menschheitsgeschichte. Ähnlich wie „The Green Knight“ haben wir hier eine recht langsame Erzählung, die viel von ihrer Bildsprache lebt und über diese die Emotionalität des Films und dessen Charaktere auf uns wirken lassen möchte. Das funktioniert in weiten Teilen ganz gut. Wir finden hier nicht das Niveau eines „The Green Knight“. Allein dadurch, dass der Film für sein Budget sehr viel auf CGI Effekte setzt. Überraschenderweise sehen die Effekte in vielen Instanzen dabei ziemlich grandios aus. Vor allem im Zusammenspiel mit physisch vorhandenen Objekten/Körpern kommt das CGI schon beinahe auf dem Level von großen Hollywood Produktionen. Bei Charakteren, die ausschließlich CGI sind, fällt das geringere Budget indes doch ziemlich auf. Auch fühlt sich der Film, vor allem in Kämpfen, langsam und fast schon nach Zeitlupe und/oder sehr träge an. Manchmal schleicht sich also doch ein Gefühl von Langeweile ein. Vor allem hinten raus, wenn der Film Fahrt aufnimmt und seine – zugegeben nicht besonders innovativen aber nichtsdestotrotz wirksamen – emotionalen Fäden zieht, bauscht sich der Film nochmal ordentlich auf und hinterließ dann bei mir doch ein einprägsames Gefühl der Melancholie. Allein weil es „Sword and Sorcery“ Filme nicht mehr allzu häufig gibt, finde ich Filme wie diesen unterstützenswert. Wer sich mit „The Green Knight“ anfreunden konnte, der wird hier sicher fündig werden.
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3 von 5 roten Schlangen.
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Kinostart: 2023.
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Die Bewertung zum Film wurde von Arie Jaspers geschrieben, der den Film am 22. April 2023 auf dem Fantasy Filmfest in Köln sah.
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