BEWERTUNG: Jean Seberg – Against all Enemies (Seberg) ist ein Biopic Drama von Regisseur Benedict Andrews über die gleichnamige Schauspielerin und Menschenrechtsaktivistin. Vorweg, ich kenne die Lebensgeschichte Sebergs nur sehr begrenzt. Darum werde ich die Begebenheit des Films als korrekt betrachtet, aber ich weiß, dass es sehr wahrscheinlich Abweichungen zur realen Geschichte gibt. Jean Seberg erzählt die Geschichte einer Schauspielerin, die mit ihrer Popularität und mit finanziellen Mitteln die „Black Panther“ Bewegung unterstütze und damit die Antipathie des FBI erregte. Sie wurde das Opfer einer Schmutzkampagne, die ihren Ruf und ihre Karriere zerstören sollte. Kristen Stewart trägt den Film faszinierend gut und ihr gelingt es, meiner Meinung nach, Seberg und sich selbst in einer Figur zusammenzuführen. Für den einen oder anderen mag das vielleicht heißen, sie spiele nicht überzeugend genug, für mich bedeutet das eher das Gegenteil. Dass sie nicht versucht Seberg zu kopieren, sondern Akzente von sich selbst einzubringen, bringt für mich das Gefühl akuter Bedrohung mit. Es macht die Geschichte für mich nahbarer. Stewart hat meine Aufmerksamkeit gekonnt auf der Leinwand gehalten. In Kombination mit dem Stil des Films, der Farbpalette, den Kostümen, Sets und der Kameraführung, gelingt es Regisseur Benedict Andrews auf mich eine emotionale Hypnose anzuwenden. Der Spannungsbogen des Films beginnt früh zu steigen und lässt nicht locker. Generell ist der Cast stark gewählt und beinahe alle geben eine starke Performance ab. Der einzige, der mich persönlich nicht überzeugen konnte, war Jack O’Connell, der einen von Gewissensbissen geplagten FBI Agenten spielt. Für mich kam davon aber nichts an und er kam mir sehr steif und hart vor. Ich habe keine emotionale Tiefe und damit auch keine Glaubwürdigkeit bei ihm gespürt. Besonders herausheben möchte ich noch Yvan Attal als Romain Gary, Sebergs Ehemann. Seine Performance war für mich grandios wahrhaftig und ich habe enorm mit ihm gefühlt. Des weiterem haben einige Plotpunkte für mich zu schnell eine zu große Wichtigkeit bekommen und der Aufbau kam, meines Empfindens nach, erst nach dem Höhepunkt. Nichtsdestotrotz würde ich eine uneingeschränkte Empfehlung aussprechen, den Film sehen zu gehen.
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Kinostart: 26. März 2020. Weitere Informationen zum Film unter:
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Die Bewertung zum Film wurde von Künstler, Autor und Theaterregisseur Arie Jaspers geschrieben, der den Film am 03. Februar 2020 in Köln sah.