INHALT: Die brillante, aber zurückgezogen lebende Autorin Loretta Sage (Sandra Bullock) hat ihre Karriere damit verbracht, in ihren beliebten Liebes- und Abenteuerromanen über exotische Orte zu schreiben – Held ihrer Geschichten, das gut aussehende Covermodel Alan (Channing Tatum), der auch im echten Leben seine Existenz der Verkörperung der Hauptfigur „Dash“ gewidmet hat. Während sie auf Tournee ist, um ihr neues Buch mit Alan zu promoten, wird Loretta von einem exzentrischen Milliardär (Daniel Radcliffe) entführt, der hofft, dass sie ihn zum Schatz der antiken verlorenen Stadt aus ihrem letzten Roman führen kann. Alan will beweisen, dass er auch im echten Leben ein Held sein kann und nicht nur auf den Seiten ihrer Bücher, und macht sich auf den Weg, sie zu retten. Das ungleiche Paar findet sich schon bald inmitten eines wirklich unwirklichen Abenteuers in den Untiefen des Dschungels wieder, wobei die Grenzen zwischen Fiktion und Wirklichkeit immer mehr zu verschwimmen scheinen. Werden die zwei es schaffen ein Team zu werden, um die Herausforderungen der Wildnis zu überleben und den antiken Schatz zu finden, bevor er für immer verloren ist?
.
FILMBEWERTUNG: „The Lost City – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ ist der neue Hollywood-Abenteuer-Komödien-Blockbuster der Regisseure Adam und Aaron Nee.
.
Die Autorin Loretta Sage (Sandra Bullock) ist nach dem tragischen Verlust ihres Mannes in eine Lebens- und Schaffenskrise verfallen. Sie verlässt ihr Haus nicht mehr, arbeitet sich quälend und lahm an ihrem neuen Manuskript ab, dessen Pressetour von Lorettas Managerin Beth Hatten (Da’Vine Joy Randolph) schon in vollem Umfang veranlasst wurde. Auf der Tour wird sie von einem im Erbe übersprungenen, reichen Unternehmer, Abigail Fairfax (Daniel Radcliffe) entführt. Während ihr Cover-Modell Alan (Channing Tatum) versucht sie zu retten, erzwingt sich Fairfax Sage’s Hilfe, da sie in der Recherche für ihre Abenteuer Romane eine uralte Hieroglyphen-Schrift selbstständig erlernt hat. Diese soll nun der Schlüssel sein um ein antikes Artefakt in Fairfaxes Hände zu bringen.
.
Aus diesem Setup entspinnt sich eine an sich stark klischeebehaftete, Standard Hollywood-Geschichte, die in den gleichen Arten funktioniert und auch eben nicht wie es in jedem Hollywood Abenteuerfilm der Fall ist. Wer also generell Spaß an solchen Filmen hat, kann bedenkenlos ins Kino gehen.
.
Wer noch skeptisch ist, könnte durch die paar Punkte, an denen der Film sein Setting ausgezeichnet zu nutzen weiß, doch noch überzeugt werden.
.
Denn bei „The Lost City“ handelt es sich um hervorragendes Popcorn-Kino! Das liegt vor allem an zwei großen Tragsäulen des Films: Der Humor und der Cast.
.
Ersterer garantiert trotz einiger Aussetzer (z.B. eine Blutegel-Szene) und gewisser Vorhersehbarkeit eine durchaus Unterhaltsame Zeit. Oftmals unterwandert er die Erwartungen oder ist dezent genug bei Themen wie Social Media, dass es nicht nervig wird, sondern tatsächlich einfach funktioniert. Die Autor*innen haben ein wunderbares Gespür dafür, wann Humor angebracht ist, wann nicht und in welchem Maße ein Thema kommentiert oder persifliert werden sollte um kein Cringe (Zusammenzucken: Jugendwort 2021) beim Publikum hervorzurufen.
.
Das große Herzstück des Films ist allerdings der Cast, der den Humor mit einer solchen Passion und Energie rüber bringt, dass sogar die weniger guten Witze nicht negativ auffallen. Die gesamte Besetzung scheint an dem Set die Zeit ihres Lebens gehabt zu haben. Ganz großer Showstealer (im Rampenlicht) ist dabei übrigens Brad Pitt, der förmlich auf den Bildschirm knallt und jede seiner Szenen auffrisst. Damit möchte ich die Leistungen der anderen Schauspieler*innen natürlich nicht untergraben. Alle Cast-Mitglieder sind hier in Topform vertreten.
.
Und sogar Herz hat der Film. Ohne dabei zu melodramatisch zu werden, haben die größten Charaktere ihren emotionalen Kern, der beim Publikum vielleicht zum Lachen veranlasst, jedoch von den Schauspieler*innen in dem Maße ernst genommen wird, dass die Figuren dabei nicht lächerlich gemacht werden.
.
„The Lost City“ ist also trotz seiner Klischees, seichtes Popcorn-Kino at it’s finest.
.
4 von 5 Käsesorten.
.
Kinostart: 21. April 2022. Weitere Informationen zum Film unter:
.
Die Bewertung zum Film wurde von Schauspieler, Autor und Theaterregisseur Arie Jaspers geschrieben, der den Film am 07. April 2022 in Köln sah. Arie Jaspers: http://ariejaspers.ahoi-design.de/