INHALT: Thor stellt sich auf der Suche nach Frieden einem galaktischen Killer, dem Götterschlächter Gorr. Er will wortwörtlich alle Götter abschlachten und hat somit auch Thor als Ziel, der Unterstützung von Königin Valkyrie, Jane Foster und Korg bekommt.
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Bewertung: Der neue Streich des Marvel Cinematic Universe bringt uns zurück in eine extraplanetare Science-Fiction-Geschichte, die mehr oder weniger an Thor: Ragnarök anknüpft. Für die unter euch, die den Film nicht gesehen haben, gibt es allerdings eine kurze, in den Plot eingebettete Zusammenfassung, sodass es schon Sinn macht den Vorgänger zu sehen, es jedoch nicht zwingend erforderlich ist. Außerdem operiert der Film weitestgehend autonom von den anderen Marvel-Charakteren, die nicht direkt in Thors Origin eingebunden sind und gibt damit einen netten Stand-Alone Effekt für die Menschen, die entweder nicht die Zeit hatten oder kein Disney+ Abo besitzen um die sämtlichen Marvel Serienableger zu verfolgen.
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Thor, der wieder in seine heldenhafte Form zurückgefunden hat, steht vor einer schweren Identitätskrise. Nach hunderten Jahren der Existenz weiß er nicht, wer er ist und wohin er soll. Viele seiner Liebsten sind verstorben und an neue Freunde anzuknüpfen fällt ihm aufgrund seines Traumas enorm schwer. Zu Beginn startet er daher eine Reise der Selbstentdeckung um einen Sinn für seine fortlaufende Existenz zu finden. Währenddessen taucht eine ominöse Gestalt auf, die sich auf einem Feldzug gegen sämtliche Götter des Universums befindet. Gorr (Christian Bale) verfolgt damit seine eigene Agenda, die in starker Relation zu Thors Motivation steht. Als dann auch noch eine weibliche Kopie von Thor, die „Mighty Thor“ auftaucht, verwebt sich das Thema Liebe stärker und stärker mit dem Plot des Heavy Metal beeinflussten Films.
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Was klar sein dürfte ist, dass Taika Waititi, durch Thor: Ragnarök, in einer Riege aus starken Marvel Regisseur*innen, eine Sonderstellung für seinen sehr individuellen Stil eingenommen hat. Nicht ohne Grund wurde sich wohl dazu entschieden den Comedy-affinen Visionär für eine Zugabe zu einem der wahrscheinlich stärksten Marvel-Filme heranzuholen. Und auch hier kann man dem Film vor allem eines nicht absprechen: Vision. Was uns in vor allem der zweien Hälfte des Films erwartet gehört zu dem visuell fantastischsten, was ich in den Marvel Filmen, die ich gesehen habe (viele, aber nicht alle), bisher erleben durfte. Vor allem für diesen Part würde ich den Leuten, die Interesse an dem Film haben, empfehlen ins Kino zu gehen. Die Bilder, die hier gezeichnet werden, obwohl nicht unbedingt neu in der Film Landschaft, stellen eine großartige Ergänzung zum MCU dar und lassen sich auf einer großen Leinwand am besten genießen. Auch die Charaktere kommen in diesem Film nicht zu kurz. Obwohl die Handlung im Großen und Ganzen sehr vorhersehbar ist, gibt es immer wieder Momente, die mit dem Brechen von Klischees glänzen und dann trotzdem hinterfragen lassen, ob eine Situation so aufgelöst wird, wie man es erwarten würde. Oft ja, aber manchmal auch nicht. Dazu kommen interessante neue Charaktere und eine charakterinterne Liebe, die mit ihrer Vorgeschichte auch zu fesseln weiß.
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Ebenfalls klasse empfand ich den Wechsel des Antagonisten zurück auf eine sehr humanoide Gestalt. Der mönchsgleiche Gorr wird von Christian Bale in einer Intensität verkörpert, die seine Präsenz größer machen, als seine eigentliche Screentime. Dadurch das Bale zwar absolut trainiert aber vergleichsweise schlaksig daherkommt, bekommt Gorr eine Intimität, die bei Marvels größeren, fantastischeren Bösewichten für mich oft verloren geht.
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Die einzige wirklich störende Kritik, die ich äußern kann ist, dass mir der Humor an einigen Stellen zu infantil wirkte. Wenn eine Bluetooth Box in Form einer Handgranate auftaucht, Frauen bei dem Anblick eines nackten Thor ohnmächtig werden oder Charaktere Jugendsprache verwenden, die sich für mit out-of-character anfühlt, musste ich schon ein paar Mal den Cringe herunterschlucken.
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Alles in allem erwartet uns in „Thor: Love and Thunder“ aber ein schöner Abenteuerfilm mit einprägsamen Bildern und einem sehr sympathischen Cast, der mittlerweile mit Marvels Universum verwoben scheint.
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4 von 5 Schattenmonstern.
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Laufzeit: 120 Minuten.
In Farbe.
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Weitere Infos: https://www.disney.de/filme/thor-love-and-thunder
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Rezension von Arie Jaspers, der den Film am 30. Juni 2022 in Köln sah.