

Was wäre ein Film ohne seine Musikkompositionen? Sicherlich kein richtiger Film! Die Musik lebt mit der Geschichte und verleiht ihr die nötige Tiefe. Filmmusik, oder auch Score genannt (nicht zu verwechseln mit einem Soundtrack – das ist eine andere Geschichte), beeinflusst das Seh- und Filmvergnügen in jeder Sekunde. Sie sorgt für Spannung, Traurigkeit, Freude, Lachen, Beklommenheit und Gänsehaut und schafft fesselnde Momente, die lange im Gedächtnis bleiben.
Da die Musik im Film so von zentraler Bedeutung ist, möchten wir euch in einem Interview einen begabten Filmkomponisten vorstellen: Christian Heschl. Seine Arbeiten verdeutlichen eindrucksvoll, wie Musik die Emotionen verstärken und die Erzählung eines Films zum Leben erwecken kann.
OBZ führte das Interview am 08. November 2019 mit Christian Heschl.
Christian Heschl verfügt über das Talent, die feinen Nuancen in seinen Werken herauszustellen. Die Präzision und die vielen klanglichen Facetten seiner Kompositionen sind bemerkenswert und zeugen von seinem außergewöhnlichen Können.
INTERVIEW:
OBZ: Herr Heschl, wie kam es das Sie Filmmusik komponieren? War es für Sie schon immer ein Traum Filmkomponist zu werden?
HESCHL: JA ! Musik an sich hat mich schon immer fasziniert, aber insbesondere die Filmmusik da diese dafür gemacht ist Stimmungen, Umgebungen oder Emotionen zu erzeugen bzw. zu im Film zu unterstützen. Jede Filmmusik erzählt eine eigene besondere Geschichte, dies macht das Genre so interessant.
OBZ: Sie haben bereits einige Projekte musikalisch umgesetzt. Erzählen Sie uns doch bitte etwas über die Projekte. Auf welche sind Sie bisher besonders stolz?
HESCHL: Meine bisherigen Projekte waren vor allem Kurzfilme, speziell im Natur-dokumentarischen Bereich. Besonders stolz bin ich auf eines meiner ersten Projekte „Frozen Warriors“ und dem kürzlichen Dokuprojekt „Okavango“ wo ersteres auch von National Geographic Released wurde bzw. ich auch für beide einige Preise für die beste Filmmusik in Los Angeles & New York gewinnen konnte.
OBZ: Wie läuft ein solcher Entstehungsprozess einer Komposition ab?
HESCHL: Grundsätzlich kommt zuerst der Regisseur oder Produzent mit der Idee bzw. dem Rohschnitt zu mir und wir reden intensiv darüber was er/sie sich vorstellt (Stimmung, Message, Atmosphäre, Gefühl, usw.) Manchmal bekomme ich auch einen sogenannten „Temptrack“ (Referenzmusik) an welchem ich mich klanglich orientieren soll. Danach ist meine Kreativität gefragt.
OBZ: Wie sieht es mit dem Budget bei Produktionen aus? Oder darf jeder Filmemacher bei Ihnen Anfragen machen oder es gibt eine einheitliche Struktur?
HESCHL: Speziell am Beginn als Filmmusik Komponist wo man noch an eher kleineren, meist Independent Produktionen arbeitet, sind die Budgets meist klein. Eine Einheitliche Struktur gibt es nicht wirklich was das betrifft und natürlich darf jeder Filmemacher bei mir Anfragen und es ist auch jede Anfrage gerne willkommen! office@heschl-music.com
OBZ: Wie sieht der aktuelle Markt bei Komponisten aus? Gibt es Konkurrenz? Ist der Bereich ausreichend gedeckt? Oder findet da ein gegenseitiges Unterstützen statt?
HESCHL: Zu Beginn dachte ich der Markt an Filmkomponisten ist eher klein & überschaubar. Ich habe aber schnell gemerkt dass dem nicht so ist. Filmmusik Komponisten gibt es sehr viele und jeder hat seinen eigenen Individuellen Stil. Wie überall gibt es natürlich auch hier „Konkurrenz“ jedoch letztendlich entscheidet immer der Regisseur welchen Stil oder Klang er bevorzugt.
OBZ: Wie sieht die Kehrseite aus? Wo liegen die Nachteile? In welcher Weise auch immer?
HESCHL: In stressigen Zeiten sind oft Nachtschichten gefragt, aber man gewöhnt sich dran.
OBZ: Was ist das Wichtigste wenn man Komponist werden möchte? Was sollte man definitiv können?
HESCHL: Ein Breites Spektrum an Vielfältigkeit, Kreativität, Flexibilität und vor allem Durchhaltevermögen.
OBZ: Warum ist die Musik für den Film so wichtig?
HESCHL: Die Filmmusik gibt dem Film noch den letzten entscheidenden Schliff. Man stelle sich Herr der Ringe oder Titanic ohne Musik vor. Wie zuvor erwähnt unterstützt es Filme.
OBZ: Was dürfen wir in Kürze von Ihnen erwarten? Welche Projekte stehen an?
HESCHL: Eine 3teilige Fernsehdoku über ein Naturschutzgebiet in Afrika welche mich aufgrund der großen Menge an Musik länger beschäftigen wird.
OBZ: Welche Träume / Ziele haben Sie als Filmkomponist?
HESCHL: Zukünftig mehr mit großen Orchestern aufzunehmen in den besten Studios der Welt wie z.B. In den Abbey Road Studios London wo auch schon andere Filmmusikgrößen wie Alan Silvestri, John Williams, Howard Shore oder mein persönliches Idol James Newton-Howard regelmäßig aufnehmen.
OBZ: Jetzt haben Sie die Möglichkeit alles zusagen, was Sie schon immer sagen wollten. Kritik, Tipps, Dankeschöns an Freunde und der Familie. Einfach alles! Was möchten Sie mitteilen?
HESCHL: Ein Tipp: Speziell in der Unterhaltungsbranche ist es wichtig sich ein gutes breites Netzwerk aufzubauen und dieses stetig zu pflegen.
Kleiner Steckbrief (persönlich ausgefüllt):
>Name: Christian Heschl
>Geburtsdatum: 24.06.1996
>Geburtsort: Amstetten/Österreich.
>Lieblingsmusik/Kompositionen: Der Soundtrack zu „The Village“ von James Newton-Howard.
>Lieblingsstadt: Salzburg
>Lieblingsland: Österreich
>Vorbilder: James Newton-Howard (Filmmusik Komponist, Hunger Games, Fantastic Beasts, Signs, Maleficent).
>Lebensmotto: be kind to one another.
© Christian Heschl.
© Dewey Darko.