Junge Filmemacher gibt es in der heutigen Zeit wie Sand am Meer. Nur wenige schaffen es aus der Masse hervorzustechen. Wir möchten euch hier einen unglaublich talentierten jungen Filmemacher und Schauspieler vorstellen der unserer Meinung nach es definitiv nach oben schaffen wird: Jonas David.
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OBZ führte online am 08. März 2018 mit Jonas David ein Interview.
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Mit seinen erst 18 Jahren hat er bereits sehr viele Projekte realisiert und hat auch bei den Größten in der Branche gelernt. Er denkt in großen Dimensionen, doch mit seiner Verbissenheit / Entschlossenheit / Ehrgeiz aber auch mit seinen Einstellungen den Dingen gegenüber wird Jonas David mit Sicherheit diese Dimensionen sprengen. Davon sind wir überzeugt, denn er hat uns überzeugt. OBZ glaubt an Jonas Klocke und drückt Ihm für seinen weiteren Weg fest die Daumen.
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INTERVIEW!
OBZ: Hallo, Jonas. Du bist freier Schauspieler und Regisseur. Darüber hinaus auch…
KLOCKE: Auch DoP (Director of Photography) oder Produzent je nach Set. Hatte aber bis jetzt schon die Chance so ziemlich Alles einmal zu machen.
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OBZ: Viele Bereiche auf einmal. Warum spezialisierst du dich nicht auf eine Sache?
DAVID: Tue ich schon. Aber die genannten Bereiche sind eng miteinander verbunden. Ich weiß, dass ich Regisseur und Schauspieler im Kern bin und dass das die „Professionen“ sind, in denen ich am weitesten kommen möchte, die mich am meisten anziehen. Aber ich erlebe Filmemachen als ein Teamsport und je besser man die anderen Bereiche versteht, desto mehr kann man für sich selbst mitnehmen. Als DoP lerne ich Kamerastorytelling, ein Team leiten, aktuelle Techniken (mit denen ich als Regie später spielen kann) und auch z.B. die Wahl einer Linse (Bokkeh, Distortion etc. auswählen je nach Projekt) und mehr. So etwas hilft mir z.B. als Regisseur zu wissen: Okay, dieser Shot wird nur mit einem Technocrane möglich sein oder ich hab damals mit den Cooke S4 Cinelenses gearbeitet, die werde ich mir für diesen und jenen Look wieder ans Set hohlen. Genauso hilft das „Produzent sein“ mir zum Beispiel als Schauspieler – ich weiß zu würdigen, was getan wird, wie hart gearbeitet wird, damit die Produktion von Leben erfüllt wird und aufblühen kann. Ich hab es selbst erlebt und einen Schauspieler am Set zu haben, der aus Zucker ist während man selbst die letzten 3 Monate unter Dauerstrom stand, versucht hat alles zu organisieren und den finanziellen Druck aushalten musste – da ist dann nur noch wenig Platz für Problemchen. Damit will man sich nicht auch noch belasten. Das nur um ein paar Beispiele zu nennen. Im Fakt muss man einen Fokus haben (Regie, Schauspiel) um wirklich dort Topleistungen zu erzielen und die anderen Bereiche ziehen mit und füttern mit Erfahrungen! Ziemlich praktisch eigentlich!
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OBZ: Wolltest du schon immer Filmemacher werden? Wolltest du schon immer im Bereich Film arbeiten? Und gab es einen Grund dafür?
DAVID: Als ich 6 war lernte ich schreiben und entdeckte meine Liebe fürs Geschichten erzählen. Von da an schrieb ich Bücher – ich wurde immer besser darin, ein Buch wirklich bis zur letzten Seite durchzuziehen aber dennoch habe ich bis heute nichts veröffentlicht. Ich schreibe auch heute noch – aber mehr Skripts – Dinge die ich verfilmen muss, so wie sie in meinem Kopf sind – das kann dann kein Anderer schreiben als ich selbst – es geht da oft einfach darum, was ich gerne sehen würde. Das ist auch mein Indikator als Regisseur: Ich mache den Film so, wie ich ihn am Ende sehen möchte – ich kann nicht in die Köpfe der anderen Leute sehen, aber wenn ich im Kino sitzen würde, müsste mich der Film überzeugen. Um da anzuknüpfen wo ich stehen geblieben war: Dann in der 7ten Klasse in etwa – bis dahin hatte ich nur Kinderfilme gesehen – kam mein Vater zu mir und meinte (so ungefähr im Wortlaut): Sohn, du musst allmählich mal was Vernünftiges gucken. Und er setzte mich vor Star Wars und Herr der Ringe. Das war unglaublich – die Vorstellung dass jemand mit Film so etwas machen konnte! Danach hatte es mich irgendwie gepackt aber ich wusste nicht direkt, dass ich Filme machen wollte. Ich blieb immer noch beim schreiben und irgendwann kam ein Klassenkamerad und ich auf die Idee, diesen kleinen Fantasy/Mystik Film zu drehen. Also standen wir mit fünf Leuten, einem Stativ und einem Camcorder im Wald und begannen aufzunehmen. Zum Glück waren wir nicht zufrieden mit dem Ergebnis. Daher starten wir das Projekt über die vergangen drei Jahre die ich jetzt Filme mache insgesamt 5-mal neu. Beim letzten Drehblock gaben wir fast 20.000 Euro aus. Trotzdem ist er noch nicht fertig und ich will mich auch noch nicht aus dem Fenster lehnen und sagen: Dann und dann wird’s fertig! Da sind wir noch nicht.
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OBZ: Du stehst noch am Anfang. Studium läuft. Merkst du jetzt schon dass das Filmgeschäft schwierig sein kann?
DAVID: Ironie? Natürlich kann das Geschäft schwierig sein. Haha – es ist eine ziemlich anstrengende Sache manchmal. Ich genieße mein Schauspielstudium – ich habe die beste Klasse der Welt mit ungehemmtem Support und ich mache jeden Tag krasse Fehler in meinem Spiel – dadurch lerne ich extrem viel in extrem kurzer Zeit. Aber dennoch versuch ich natürlich immer meine „Kunst zu Lernen“ zu entwickeln. Dass das Geschäft herausfordernd sein kann hab ich schon mitbekommen – aber ich denke, wenn man dabei bleibt, mit den richtigen Leuten zusammen zu arbeiten, dann werden die Herausforderungen in einem Projekt gemeistert. Was das Film BUSINESS angeht – ja! Da werde ich wohl noch ein paar Sachen lernen müssen – ich danke an der Stelle Bernard Hiller, der Leuten dabei hilft, Sie für die großen amerikanischen Sets mit dem richtigen Mindset (Denkweise, Einstellung, Gesinnung, Haltung, Orientierung, Mentalität) zu versorgen. Ich lerne noch, aber es ist eine große Hilfe!
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OBZ: Wie wichtig sind da Kontakte?
DAVID: Keine Kontakte, kein Film. Filme werden von Menschen gemacht. Wenn ich in LA mit Steven Spielberg, Emanuel Lubetzki und Johnny Depp befreundet bin, dann (bin ich anscheinend filmisch kompetent) kann ich ein Projekt starten und wenn die Bock und Zeit drauf haben: Ok, let’s go! (Natürlich ist das ganz, ganz oben nochmal mit ein paar Hürden verbunden aber wenn man sich was in den Kopf setzt …) Also ist es wichtig, Leute zu kennen, die mehr wissen als man selbst, viel Zeit mit ihnen zu verbringen, zu lernen, zuzuhören und sich zu unterstützten und zu geben und unbedingt immer dankbar zu sein für jeden einzelnen Kontakt. Kontakte sind Menschen und wir müssen für ein gesundes Netzwerk die besten Mitmenschen sein, die Zuverlässigsten, Liebenswürdigsten, Dankbarsten und Energiegeladensten. Denn solche Leute werden es irgendwann bis oben schaffen und deswegen arbeitet man natürlich gerne mit ihnen zusammen!
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OBZ: Hast du schon eigene Projekte veröffentlicht? Erzähl uns doch bitte etwas darüber.
DAVID: Ich bin sehr vorsichtig mit meinen Veröffentlichungen. Es ist schwer für mich, ins Kino zu gehen, „Shape of Water“ zu sehen und dann zuhause vor dem PC zu sitzen und zu überlegen, ob man den letzten Kurzfilm hochladen/einreichen will/soll. Ich bin allmählich an dem Punkt wo ich verstehe für mich, dass wenn ich mich der Kritik nicht aussetzte, das es meine Schwäche ist. Alle Projekte an denen ich aktuell arbeite werde ich in Zukunft fast ausnahmelos online stellen/auf meiner Seite verlinken.
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OBZ: Du bist auch sehr engagiert und unterstützt viele andere Filmemacher. Wie wichtig ist dir das und warum eigentlich? Danke übrigens für die Unterstützung die du uns gegenüber gebracht hast.
DAVID: Geben/Helfen ist das Wichtigste, was du tun kannst, wenn du in der Filmbranche arbeitest, meiner Meinung nach. Wer nach draußen geht, Leuten hilft etc. der kann nachts ruhiger schlafen. Es baut ihn auf, er baut sich ein Netzwerk der Dankbarkeit auf, das ihm Energie gibt, schwierige Entscheidungen zu treffen und bis zum Erreichen von Zielen durchzuhalten. Es fühlt sich nicht nur gut an, sondern einem selbst wurde schon aus gleichen Gründen so oft geholfen, das man das Gefühl hat, es ist die Pflicht zu helfen. So erlebt man eine Aufwärtsspirale. Viele Leute denen ich helfe, in dem ich ihnen Tipps gebe, Kontakte vermittle oder über ihre Produktion rüber gebe, schaffen es trotzdem nicht und ich merke das oft früh. Es gehört Biss dazu – aber ich hoffe immer und helfe trotzdem, auch wenn ich weiß, dass sie vermutlich nicht die Passion aufbringen werden, um an ihr Ziel zu gelangen.
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OBZ: Jeder hat Ziele und Träume. Welche sind deine?
DAVID: Ich bin ehrlich: Ich möchte die monumentalsten Filme drehen bevor ich sterbe. Ich will dass Leute gerührt sind, das sie fühlen, das sie begreifen, wer wir Menschen sind und was wir können. Ich will sie motivieren und sie mit Stolz und Ehrfurcht erfüllen – das kann ich nur, wenn ich mit den Besten der Besten zusammenarbeite. Ich träume davon, mit energiegeladenen Menschen voller Leidenschaft an einem Set zu stehen, an dem gerade alles schief läuft und dabei zu bleiben und zu sagen: Leute! Wir schaffen das! Wir haben die anderen 34 Drehtage bezwungen – wir geben nicht auf! Wir finden eine Lösung! Es geht um die Menschen, um die Energie. In Hollywood pushen sich die Leute, gratulieren sich, sparen nicht an aufrichtigem Lob und das ist eine Aufwärtsspirale zu großem Erfolg und ich hoffe ich werde eines Tages die Ehre haben, dabei behilflich zu sein, diese kleine Welt mit Herz zu füllen.
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OBZ: Hast du Vorbilder?
DAVID: Ich habe nicht DAS Vorbild. Ich kenne ein paar Leute, die mich immer wieder aufs Neue beeindrucken: Johnny Depp, Will Smith, Orlando Bloom zum Beispiel. Große Vorbilder. Nicht nur der Meisterschaft ihres Handwerks wegen sondern auch ihrer Art zu denken (zugegeben – über Orlando Bloom weiß ich nicht so viel aber Legolas ist mit mir – wissen sie was ich meine?). Bei den Regisseuren staune ich immer wieder über Steven Spielberg und George Lucas. Mit welcher Leichtigkeit sie heute über die heftigsten Produktionen sprechen können und welche Kindliche Begeisterung sie sich beibehalten haben. Nicht wörtlich war aber so ungefähr, zum Beispiel in irgendeinem Making Of von “Indiana Jones 3”, Steven Spielberg so: „And George would come up to me and said: I’d like to bring that world war I tank into the story and I was not sure why but he wanted it so I said: Yeah, why not. (…) We estimated to shoot the tank scene for like 2 and a half days – it turned out we needed 7.“ Wenn ich so etwas höre, geht mir das Herz auf. Man muss nicht perfekt sein, eine Produktion ist nicht die perfekteste, wenn alles reibungslos funktioniert. Wenn ich daran denke, das NIEMAND an Star Wars glaubte, bis es gefeiert wurde. Noch nicht einmal der Produzent, nicht einmal die Crew. Dann einen Film durchzuziehen: HUT AB GEORGE!!!! Außerdem inspirieren mich Francis Ford Coppola mit z.B. Apocalypse Now und Tarantino mit seiner unglaublichen Passion für Kino. „If you truely love cinema, with all your heart and with enough passion you can’t help but make a good movie“.
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OBZ: Was bedeutet Mainstream und was Independent für dich?
DAVID: Also wie so ziemlich überall im Leben muss es ein Gleichgewicht geben – Yin und Yang. Wenn man zu sehr in eine Richtung sich entwickelt, kann das ziemlich in die Hose gehen. Wenn ich die Extreme benennen müsste, wären das wohl auf der einen Seite die aktuellen Superhelden Filme von Marvel und DC (Verfilmungen wie Nolans „The Dark Knight“ mal ausgenommen) und auf der anderen Seite die Hälfte der Deutschen Produktionen wovon viele Art House Filme sind. Ich habe nichts gegen das Art House – aber ich finde Art House Filme sind selten für Zuschauer gedacht – dummerweise. Sehr anspruchsvoll oft und eine unglaubliche Inspiration für Filmemacher aber ansonsten hatte ich als jemand der sich einen Film ansehen will nicht das Gefühl, als wären das DIE FILME oder DAS KINO. Ich denke Produktionen wie Herr der Ringe oder auch Shutter Island um mal zwei Gegensätze fast zu nehmen: So ungefähr sollten Filme sein. Vielleicht interessanter für den ein oder anderen – sie tendieren zu einem von beidem, aber man weiß, was man will und was die Audience (Wort für Publikum) ins Spiel bringt, was ihre Gefühle affektiert auf eine wünschenswerte Art und Weise. Wenn man Independent für sich nimmt, könnten damit auch Filme gemeint sein, an denen ich selber mitwirke, die wie die großen Mainstream Filme der 70iger Jahre sein wollen. Das ist für mich auch irgendwo Indie aber mit anderer Bedeutung. Letztendlich finde ich: Der Film gefällt einem oder nicht Punkt! Ob er Indie oder Mainstream ist – so what! Es ist ein guter Film? Es ist ein guter Film!
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OBZ: Ohne Unterstützungen geht heute so gut wie nichts mehr. Du hast jetzt die Möglichkeit dich bei allen zu bedanken und natürlich darüber hinaus kannst du jetzt alles los werden was du schon immer los werden wolltest…
DAVID: Gott – wenn ich mich bei allen bedanken würde, die mir bis jetzt auf meinem Weg geholfen haben, dann würde ich noch übermorgen hier sitzen und tippen. To name a few (uh – ich fühle mich wie bei einer Oscarrede): Ich danke meinen Crews von den Projekten Neverland, Lily, When it all falls down – danke, das ihr durchgehalten habt, das ihr weiter an uns geglaubt habt. Danke an Luzian Massaratt uns sein Team von CFT in Uelzen. Ihr seid ich nur ein Jahr jünger. Es macht mich glücklich, dass ich euch am Set unterstützten darf. Danke an all die Kollegen, die mir einen Posten in ihrer Produktion zugetraut haben – Julius Wieler von Big Vision, Roberto Puzzo für World Order – danke das du mir so sehr vertraust. Danke an Ben für meine Rolle in Secret Base und das du so fest davon überzeugt bist, das ich dem Film damit helfen kann. Darüber hinaus danke ich all denen, die mir Tipps gaben oder mich ausbilden – Dank an alle Dozenten der Film Acting School Cologne. Ihr seid Killer. Steven, Johannes, Stefan, Irene, Natalie. Danke auf an Sahin – du hast mein Spiel befreit. Danke an Jerry Coyle – du warst der Erste, der mir beibrachte, was Schauspiel wirklich sein kann. Danke an Bernard Hiller. Du bist eine Inspiration für mein Leben – ich danke dir.
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Steckbrief von Jonas David (persönlich ausgefüllt):
– Name: Jonas David
– Geburtsdatum: 04.10.1999
– Geburtsort: Ratzeburg.
– Hobbys: Das Leben.
– Lieblingsfilm: The Last Samurai.
– Lieblingsmusik: „This is me“ aus „The Greatest Showman“.
– Lieblingsessen: Zu viel schmeckt gut als das ich mich entscheiden würde.
– Lieblingsstadt: L.A.
– Lieblingsland: Neuseeland.
– Lebensmotto/Spruch: We do because we can. We can because we do! (Würde sich Lebensmotto durch mehr als ein Credo definieren: Life is a lesson, you learn it when you do it. Live is making mistakes – death is wishing you made more! It didn’t happen. I made it happen. Be the change you want to see in the world. Be the person you are looking for. (Gandhi). If you go through hell, keep going. (Churchill). A dream you dream alone is only a dream, but a dream you dream together becomes reality. Anything you build on a large scale or with intense passion invites chaoes! (Copolla). Pain is temporary, film is forever!
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© Jonas David.
© Dewey Darko.