Am 28. Februar 2018 führte OBZ online ein Interview mit den zwei Filmemachern Michael Effenberger und Thomas Pill zu der Home Entertainment Veröffentlichung von „ALICE – THE DARKEST HOUR“ im Januar 2018.
Effenberger und Pill zeigen durch Ihre gemeinsamen Arbeit das Sie zwei sehr kreative Köpfe sind. Man merkt bei „ALICE – THE DARKEST HOUR“ in jeder Szene die Liebe zum Detail sowohl am Set als auch beim Drehbuch. ALICE ist eine innovative Umsetzung der klassischen Geschichte, atmosphärisch düster und beklemmend. Unser Filmtipp aus Deutschland!
OBZ: Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Filmprojekt „ALICE – The Darkest Hour“. Wie ist die Idee zum Film entstanden? Erzählen Sie uns etwas über die Geschichte.
EFFENBERGER: Vielen Dank! Nach mehreren Zombiefilmen und Ausflügen ins Torture und Found Footage Genre wollte ich diesmal etwas ganz anderes machen, einen melancholischen, bizarren und auch etwas blutigen Mysterythriller. Die Geschichte handelt von einer Mordserie an jungen Frauen, die Opfer weisen mehrere Gemeinsamkeiten auf. Bei seinen Nachforschungen trifft der Privatermittler John Tusk auf die Studentin Alice, deren Eltern bei einem tragischem Unfall ums Leben gekommen sind. Von ihren Mitmenschen als Außenseiterin behandelt, flüchtet sich Alice immer häufiger in bizarre Traumwelten. Als sie eines Tages auf eine feierliche Gesellschaft eingeladen wird, werden Ihre schrecklichsten Fantasien Realität… „Alice – The Darkest Hour“ ist ein wilder Genremix aus Thriller, Mystery, Drama und Horror.
OBZ: Es gab eine Premiere, im Internet wurden viele Kommentare abgegeben. Wie sind für Sie die Resonanzen zu dem Film? Eher positiv oder negativ? Und nehmen Sie Kritiken auch ernst?
EFFENBERGER: Kritik nehme ich immer ernst, schaue aber schon von wem sie kommt. Generell ist eine größere Veröffentlichung eines deutschen Genre- oder Independentfilms ein zweischneidiges Schwert. Wenn hier ein etablierter Verleiher mit an Bord ist mit der entsprechenden großen Verbreitung des Films im Handel und dem dazugehörigen Marketing, ist die Erwartungshaltung nochmal um einiges höher und der Film erreicht eben auch ein Publikum, das sich hauptsächlich nur Hollywood- und Mainstreamproduktionen anschaut. Da ist die Kritik oft ungleich härter, als bei Filmfans die sich mit deutschen Genre- oder Independentproduktionen befassen. Die Resonanzen auf der Premiere, aber auch in den sozialen Medien waren aber überwiegend sehr positiv, worüber ich mich sehr freue.
PILL: Die Resonanzen sind weitestgehend Positiv! Klar gibt es Leute die eine Alice Hollywood Verfilmung erwarten mit Jonny Depp in der Hauptrolle, und die ein Effektegewitter erwarten und genau das Publikum könnte enttäuscht sein. Wer offen für Indie Produktionen und dem Deutschen Film ist dem wird er auch gefallen, zumindest war von der Seite her die Resonanz sehr gut! Klar nimmt man Kritik auch wahr, aber in Anbetracht unseres Budgets haben wir denke ich schon ziemlich das Beste rausgeholt, aber natürlich gibt es immer Dinge die man besser oder anders hätte machen können.
OBZ: Würden Sie uns etwas über die Entstehung des Films erzählen? Gab es Probleme bezüglich der Drehorte und mit den Schauspielern? Mit der Story?
PILL: Probleme gibt es ja fast immer irgendwo, die Location die sicher schien ging flöten oder Schauspieler können plötzlich doch nicht usw. So etwas kostet immer Nerven und frisst viel Zeit aber Probleme sind auch da um gelöst zu werden was uns hier auch super gelungen ist.
EFFENBERGER: Wie Tom auch schon angesprochen hat war das Hauptproblem, dass uns der Besitzer einer Villa, also der wichtigsten Location für „Alice“, kurz vor Drehbeginn abgesagt hat. Glücklicherweise haben wir aber in relativ kurzer Zeit Ersatz gefunden, der sich als absoluter Glücksfall erwiesen hat. Ansonsten war der Dreh unproblematisch, das komplette Team und auch die Darsteller waren wie eine große Familie. Für mich persönlich einer der schönsten Drehs bisher.
OBZ: Im Film spielen auch Anouschka Renzi und schauspiellegende Claude-Oliver Rudolph (Das Boot, James Bond 007) mit. Wie ist die Zusammenarbeit entstanden? War es schwierig?
PILL: Wir haben beim Management angefragt und die Details verhandelt, so einfach ist es! Michael und ich haben ja im Vorfeld gründlich recherchiert wer denn für welche Rolle in Frage käme und wir sind echt froh dass so tolle Schauspieler wie Claude -Oliver Rudolph, Anouschka Renzi, Sven Martinek, Helmut Krauss oder Eva Mähl in unserem Film mitgespielt haben. Es ging aber nicht darum Irgendwelche Promis zu bekommen sondern schon wer denn zu welcher Rolle passt und das funktioniert hier einfach super! Wir hätten uns für die Rollen keine besseren vorstellen können als die wir hatten! Es waren mit allen Schauspielern schöne Drehtage, wir hatten viel Spaß, am Set viel Blödsinn gemacht aber auch konzentriert gearbeitet. Genau so muss das sein!
OBZ: Herr Effenberger, wie kam die Zusammenarbeit mit Thomas Pill zustande?
EFFENBERGER: Ich hatte ein Angebot von einem Publisher für ein Langfilmprojekt vorliegen, dass ich letztendlich angenommen habe und daraus dann unser „Alice“ entstanden ist. Da so ein Filmdreh mit allem drum und dran durchaus anstrengend sein kann, habe ich mir zusätzliche Hilfe geholt. Den Tom kenne ich schon länger, wir haben uns damals bei den Dreharbeiten zu „Legend of Hell“ von Olaf Ittenbach kennengelernt. Auch danach hatten wir immer wieder mal Kontakt, habe auch ab und zu mal bei seinen Projekten mitgeholfen. Ich wusste dass man mit ihm sehr gut zusammenarbeiten kann und so habe ich ihn dann gefragt ob er dabei sein will.
OBZ: Gibt es schon Pläne für weitere Projekte? Erzählen Sie uns doch etwas darüber. Wird es auch wieder eine Zusammenarbeit zwischen Ihnen beiden geben?
EFFENBERGER: Gedankenspiele sind da, aber noch keine konkreten Pläne. Im Moment arbeite ich daran weitere gute Crewmitglieder für kommende Projekte zu finden. Gegen eine erneute Zusammenarbeit hätte ich nichts einzuwenden.
PILL: Es gibt bei mir gerade 2 Projekte, einmal „Grimms Kinder- Die Boten des Todes“ wo Michael ja auch schon immer am Set ist und hilft wo er kann und auch als Second Unit Director ein paar Szenen gefilmt hat, und noch „Stories of the Dead – Die Farm“ und auch hier wird mich Michael bestimmt unterstützen! Dadurch dass wir beide ja auch Papa geworden sind und die Zeit kostbar ist will ich für meinen Teil nach den 2 Projekten alleine kein neues mehr in Angriff nehmen! Sehr gerne würde ich dann wieder mit Michael zusammen Arbeiten da wir zwei einfach gut zusammen Harmonieren!
OBZ: Gibt es in Ihren Leben Traumprojekte? Wünsche?
EFFENBERGER: Ich würde gerne mal mit Dario Argento zusammenarbeiten, einem meiner Lieblingsregisseure.
PILL: Habe mehrere Ideen zusammengesammelt aber es ist halt auch eine Budget frage. Für ein Paar Filme Ideen bräuchte ich schon ein 6 stelliges Budget zur Verfügung.
OBZ: Was wäre wenn eines Tages Hollywood ruft?
EFFENBERGER: Das wird sicher nicht passieren. Ablehnen würde ich aber wohl nicht. J Noch lieber wäre es mir allerdings, wenn der deutsche Genrefilm hierzulande endlich mal mehr gefördert werden würde und nicht nur die gefühlt tausendste Komödie oder Filme über die Aufarbeitung der deutschen Geschichte. Wir haben in Deutschland genügend Potential, wir können auch Science Fiction, Horror, Fantasy. Aber hier fehlt es an Förderung und Unterstützung.
PILL: Dann müsste ich mein Englisch aufpolieren!
OBZ: Jetzt haben Sie die Möglichkeit alles zu sagen, was Sie schon immer loswerden wollten. Möchten Sie dem Publikum, Freunden, Ihren Familien etwas mitteilen? (zum Beispiel über die Unterstützungen).
EFFENBERGER: Ich bedanke mich bei allen, die uns bei diesem Projekt tatkräftig unterstützt haben und es noch tun. WE ARE ALL ALICE! J
PILL: Leute zieht euch Alice – The Darkest Hour rein!
© Michael Effenberger
© Thomas Pill
© Dewey Darko