Der gewalttätige Restaurantangestellte Kai wird von seinem Boss in flagranti mit dessen Frau erwischt. Er tötet beide auf brutale Weise und flieht Hals über Kopf nach Südafrika, wo er als Koch untertaucht. Als er eine Südafrikanerin vergewaltigt, infiziert er sich mit Ebola. Da er selbst immun gegen das Virus ist, kehrt der Sadist Kai ungehindert nach Hongkong zurück und löst dort skrupellos eine tödliche Epidemie aus.
.
Originaltitel: Yi boh lai beng duk
Regie: Herman Yau.
Drehbuch: Ting Chau.
Darsteller: Anthony Chau-Sang Wong, Yeung-Ming Wan, Fui-On Shing, Chui Ling, Tsui-Ling Wong, Miu-Ying Chan, Meng Lo, Lu Cheung.
Genre: Krimi / Horror
Land: Hongkong
FSK: 18 Jahren.
Laufzeit: 98 Minuten.
Bildformat: 1.85:1 / 16:9 Widescreen (1080p).
Sprachen: Deutsch, Kantonesisch.
Tonsystem: Dolby Digital 2.0 Mono, Dolby Digital 2.0 Mono.
Untertitel: deutsch.
Extras: 16-seitiges Booklet, Trailershow.
Vertrieb: Busch Media Group.
Filmbewertung: 1 von 5 Filmklappen oder afrikanischen Fleischfladen.
Wow… ich weiß nicht, wann ich das letzte mal so einen grausamen und unmoralischen Film gesehen habe. „Ebola Syndrome“ von Herman Yau (Regie), Chau Ting (Drehbuch) und Wong Jing (Produktion) lässt mich mit einem widerlichen Gefühl des „Beschmutzt-Seins“ zurück. Dem Film ist gar nichts heilig. Obszön, vulgär, abstoßend und pervers. Und das alles zum Selbstzweck. Die Dialoge sind weniger handlungstragend als vielmehr ein Ventil für Schimpfwörter und Rassismus. Die Gewalt ist als schmutzigste Form der Unterhaltung eingesetzt. Sex ist dazu da um Gewaltfantasien und ein Schmutzgefühl auszulösen. Der Soundtrack hinterlässt ein widerwärtiges Gefühl in meinen Adern. Und dann die Gewalt an Tieren… Der ganze obere Kram ist ja irgendwo zu entschuldigen und soll wahrscheinlich genau das auslösen, was er bei mir eben getan hat. Aber Tiere töten? In keiner Welt ist das zu rechtfertigen. Schon in „Oldboy“ (2003) schlage ich mir bei jedem erneuten Schauen gegen den Kopf, wenn ich sehe, wie ein lebender Oktopus gegessen wird. Dort ist der Tod des Tieres aber wenigstens noch „wichtig“ für den künstlerischen Ausdruck. Immer noch absolut schlimm und auch sehr kritisierbar, aber in „Ebola Syndrome“ hat das Töten der Tiere keinen Zweck außer zu verstören. Und vielleicht spricht da der Veganer aus mir, aber das geht einfach nicht.
.
So, da mein kleiner emotionaler Ausbruch jetzt entlassen wurde; wie ist der Film? Puh. Hier gibt es nichts, was irgendwie funktioniert, außer der Schockfaktor und die Gewalt. Der Film ist gnadenlos geschmacklos. Die Protagonistin erlebt, wie ihre Familie von dem Antagonisten ermordet wird und läuft ihm später in Südafrika über den Weg. Danach entbrennt ein Katz-und-Maus-Spiel, das von einem Ebola Ausbruch begleitet wird. Die Protagonistin Yeung (Wan Yeung-Ming) ist hier kein Charakter, sondern ein Gefäß für Trauma. Einzig und allein darüber identifiziert. Der Antagonist Kai (Anthony Wong Chau-Sang) bekommt die meiste Screentime und ist nur dazu da, um rücksichtslos und ohne jede Form von Sympathie Menschen in ihr Verderben zu stürzen. Also abseits der Effekte und Obszönität, findet man hier nicht viel. Außerdem sind 100 Minuten deutlich zu lang, meiner Meinung nach.
.
Mir ist bewusst, dass es eine Zielgruppe für solche Filme gibt. Ich bin mir sicher, für ebendiese Zielgruppe, ist „Ebola Syndrome“ entweder schon bekannt oder ein potentielles Zuckerstück. Aber ich persönlich kann mit diesem Genre rein gar nichts anfangen.
Bildbewertung: 3 von 5 Fernsehern.
Die Bildgestaltung ist recht platt. Es wird wenig mit Licht, Schatten und Tiefe gearbeitet. Für ein Low-Budget Projekt (ich habe keine Budget-Angaben gefunden, aber Bild und Ton lassen darauf schließen) ist die Kamera aber ganz ordentlich geführt. Es gibt zwar keine großen experimentellen Shots, aber das Zusammenspiel aus Close-Ups, Totalen, Szenerie und Establishern zeigt, dass hier durchaus Kompetenz am Werk war.
Tonqualität: 2,5 von 5 Soundboxen.
Der Ton ist flach, die Soundeffekte merkwürdig und ohne großen impact. Dialoge sind gut zu verstehen (also ich spreche kein Kantonesisch, aber ich glaube, würde ich es sprechen, dann hätte ich alles verstanden), wenn auch nicht optimal gemischt oder aufgenommen. Die Musik ist von Anfang an das Steckenpferd des Films. Seit der ersten Sekunde, in der die Musik lief, fühlte ich mich ganz merkwürdig und wollte einfach raus aus meiner Wohnung. Im Bezug auf die Musik ist das aber tatsächlich als großes Lob gemeint, da diese die gleiche Stimmung in mir hervorgerufen hat wie die Gewalt im Film, nur ohne plakativ zu sein. Respekt an Ma Chun Hung.
Bonusbewertung: 0 von 5 Sternen.
Keine Extras zum Film.
Mediabook-Bewertung: 3,5 von 5 Booklets.
Das Cover B des Mediabooks zeigt in einer stimmigen Illustration, was von dem Film zu erwarten ist. Die Implementierung eines Steppenbaums in die Zeichnungen des Filminhalts, deren Blut Adern durch diesen ziehen, ist ein wahnsinnig morbide schöner touch. Das Cover ist abnehmbar. Darunter ist das gleiche Bild nochmal nur ohne Werbung und SPIO-Aufdruck. Vorherrschend auf der Rückseite ist ein Standbild aus dem Film über das der Inhaltstext und ein paar Kritiker*innenzitate aufgedruckt sind. Darunter sind sauber voneinander getrennte Bilder aus dem Film zu sehen und Angaben zu Cast, Crew und Inhalt. In meinem Rezensions-Exemplar ist eine der beiden Disc-Halterungen nicht ganz sauber eingeklebt, sondern ganz leicht schräg. Stört aber nicht. Hinterlegt sind die Halterungen mit einem stilisierten Bild aus dem Film auf jeder Seite. Das Booklet (16 Seiten, inklusive Vorder- und Rückseite) zeigt ein Alternativcover des Films und beinhaltet ansonsten diverse Texte über den Hintergrund des Films und des Hongkong-Kinos allgemein. Allerdings sind auch große Teile der Seiten mit Fotos aus dem Film gefüllt. Stimmungsvoll, aber ich hätte gerne noch mehr gelernt.
Abspann: Nein! Nach dem Abspann kommt nichts mehr.
Zusätzliche Infos: —
Wendecover: Ja! Ist vorhanden.
EAN: 4262364930669
VÖ-Kauf: 19. Mai 2023.
www.buschmediagroup.com