Die 13-jährige Christiane F. lebt zusammen mit ihrer Mutter und Schwester in einer trostlosen Hochhaussiedlung in Berlin-Gropiusstadt. Um wenigstens zeitweilig den Familienproblemen zu entkommen raucht sie Hasch und wirft Trips. Doch dann steigt sie auf harte Drogen um und nimmt Heroin. Sie wird süchtig. Morgens geht sie in die Schule und nachmittags auf den Kinderstrich am Bahnhof Zoo, um sich das Geld für ihre Sucht zu beschaffen. Immer weiter gerät Christiane in den Sog aus Drogen und Prostitution. Und statt der vermeintlichen Freiheit bringt der Stoff nur Verfall und Tod, der auch einige ihrer engsten Freunde nicht verschont.
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Originaltitel: Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo
Regie: Uli Edel.
Drehbuch: Herman Weigel.
Darsteller: Natja Brunckhorst, Eberhard Auriga, Peggy Bussiek, Lothar Chamski, Rainer Woelk, Uwe Diderich, Jan Georg Effler, Ellen Esser, Andreas Fuhrmann, Thomas Haustein, Lutz Hemmerling, David Bowie.
Genre: Drama
Land: Deutschland 1981
FSK: 16 Jahre.
Laufzeit: 131 Minuten.
Bildformat: 1.78:1 / 16:9 Widescreen (1080p).
Sprachen: Deutsch
Tonsystem: DTS-HD MA 5.1
Untertitel: deutsch für Hörgeschädigte, englisch.
Extras: Audiokommentar mit dem Regisseur, Interview mit der Hauptdarstellerin, Booklet.
Vertrieb: EuroVideo Medien GmbH.
Filmbewertung: 5 von 5 Filmklappen.
Das Independent-Drama „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ von Regisseur Uli Edel und nach der wahren Geschichte von Christiane Felscherinow hat auch nach über 40 Jahren nichts von seiner erschütternden Macht verloren. Wie selten im deutschen Kino wird der Zuschauer durch die triste Auslegung der Szenerie Berlins in die Schuhe der minderjährigen Protagonistin gepresst. Brutal und unnachgiebig schneidet sich die Geschichte durch die Augen und direkt in das Gehirn jedes auch nur annähernd empathischen Menschen und hinterlässt tiefe Spuren, trotz des hoffnungsvollen Ausgangs der Biografie der Protagonistin. Anders als „Trainspotting“ aus dem schottischen Raum gibt es hier keinen grundlegenden Humor, der die ganze Geschichte ins düster amüsante zu ziehen weiß. Anders als bei „Requiem for a Dream“ sind die Charaktere keine erwachsenen Menschen, die einem das Gefühl des „selbst schuld“ geben können und damit potentiell eine gewisse Distanz zulassen. Hier geht es um Teenager, die brutale Opfer ihres Milieus wurden. Ein Milieu, das nur durch Eskapismus erträglich gemacht werden kann; wo die Hoffnung auf bessere Zukunft in ewigem Grau von Betonfassaden ertränkt wird. In gewisser Weise könnte man die Tagline von Alien auf die Situaion der Kinder anpassen „Zwischen Beton hört dich keiner schreien“. Was die Schauspieler*innen hier umsetzen und vor allem was Natja Bruckhorst (Christiane F.) mit ihren 13/14 Jahren in dieser Produktion leistet, ließ mich ängstlich werden, ob die Darsteller*innen der Schwere dieses Themas in ihrem privaten Leben entfliehen konnten. Es ist schon fast moralisch fraglich jungen Menschen solchen Stoffen auszusetzen. Aber natürlich bekommt der Schlag des Films eine extra Härte dadurch, dass wir echten Kindern zusehen. „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ macht absolut keinen Spaß und ist damit ein Paradebeispiel der Gesellschaftskritik.
Bildbewertung: 5 von 5 Fernsehern.
Die wunderbare 4K-Restauration des Films gibt dem Film den Look, nimmt dem Film etwas die Düsternis, die eine VHS Fassung damals wahrscheinlich hatte, aber an der Tristess ändert das nichts. Der Film sieht fantastisch aus.
Tonqualität: 4 von 5 Soundboxen.
Auch der Ton ist sauber überarbeitet. Natürlich gibt es in einem Drama selten besondere Tonspitzen, aber der Film ist klar verständlich.
Bonusbewertung: 3 von 5 Sternen.
– Audiokommentar vom Regisseur
– Interview mit Natja Brunckhorst
– Casting Einblicke
Ich hätte mir mehr Behind the Scenes Material gewünscht und am liebsten noch Material mit Christiane Felscherinow.
Mediabook-Bewertung: 4 von 5 Booklets.
Das Mediabook ist eher dezent, zeigt Bilder aus dem Film auf rotem Hintergrund. Die Verarbeitung ist sauber. Das Booklet umfasst 24 Seiten (Vorder- und Hinterseite eingeschlossen) mit Fotos und Hintergrundinformationen. Der Innenraum des Mediabooks ist in demselben Rot unterlegt, das auch auf dem Cover hinter den Bildern liegt. Für so einen ernsten Film gilt für mein Empfinden „weniger ist mehr“ und ich finde das Design sehr ausdruckstark.
Abspann: Nein! Nach dem Abspann kommt nichts mehr.
Zusätzliche Infos: —
Wendecover: Ja! Wendecover vorhanden.
EAN: 4009750305249
VÖ-Kauf: 07. April 2022.
www.eurovideo.de