Die Dorfgemeinschaft auf der idyllischen Nordseeinsel Sløborn durchlebt ihre alltäglichen menschlichen Dramen und Tragödien. Die Menschen ahnen nicht, dass ein tödliches Virus die Insel erreicht hat – und sich langsam und leise ausbreitet. Schließlich müssen auch die Gutgläubigsten schmerzlich erfahren, dass es sich um den Ausbruch einer Katastrophe handelt, die nicht nur ihren Inselfrieden bedroht – sondern die gesamte menschliche Zivilisation.
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Blu-ray 1:
Folge 1 „Ankunft“
Folge 2 „Wirt“
Folge 3 „Komplizen“
Folge 4 „Wahrscheinlichkeiten“
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Blu-ray 2:
Folge 5 „Gegenwehr“
Folge 6 „Landunter“
Folge 7 „Widerstand“
Folge 8 „Zuflucht“
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Originaltitel: Sløborn
Regie: Christian Alvart, Adolfo J. Kolmerer.
Drehbuch: Christian Alvart, Henner Schulte-Holtey, Arend Remmers, Erol Yesilkaya, Siegfried Kamml.
Darsteller: Emily Kusche, Wotan Wilke Möhring, Alexander Scheer, Roland Møller, Laura Tonke, Mads Hjulmand, Lea van Acken, Nina Diedrich, Aaron Hilmer.
Genre: Serie / Thriller / Drama / Sci-Fi
Land: Deutschland / Dänemark
FSK: 16 Jahren.
Laufzeit: 410 Minuten.
Bildformat: 2.38:1 / 16:9 Widescreen (1080p).
Sprachen: Deutsch.
Tonsystem: DTS-HD MA 5.1
Untertitel: englisch.
Extras: Booklet.
Vertrieb: cmv-laservision / AL!VE AG
Serienbewertung: 3,5 von 5 Filmklappen.
Die Serie „Sløborn“, die in deutsch-dänischer Koproduktion (ZDF, Tobis Film, Nordisk Film) entstanden ist, hat ein leider sehr tragisches Zeitfenster für Entstehung und Veröffentlichung aufgedrückt bekommen. Die Serie verfolgt die Bewohner*innen der fiktiven nordfriesischen Insel Sløborn während des Ausbruchs einer Pandemie der Taubengrippe. Die Serie wurde 2020 veröffentlicht und wer Vorproduktion und Produktion außer Acht lässt, könnte jetzt unterstellen rapiden Missbrauch einer globalen Tragik zu bestreiten. Leider scheint die Serie aber einem Zufall zum Opfer gefallen zu sein. Laut Doris Schrenner und Wolfgang Feindt (ZDF-Hauptredaktion internationale Fiktion) befand sich die erste Staffel der Serie zur Zeit des Covid Ausbruchs bereits in der Postproduktion. Das scheint mir auch sehr logisch zu sein. Innerhalb nicht einmal eines Jahres eine Serie zu konzipieren, produzieren, drehen und veröffentlichen scheint mir sehr unrealistisch. Dass in demselben Zeitraum eine wirkliche Pandemie ausbricht, ist ein übler Scherz des Schicksals. Dennoch halte ich es im Rahmen der Pandemie für eine sehr unethische Entscheidung, dass die Serie veröffentlicht wurde. Natürlich musste das Geld der Produktion wieder eingefahren werden. Das ist verständlich. Aber in einer Zeit, in der viel zu viele Menschen den Staat oder die WHO als Feindbild haben, gab diese Serie nochmal Öl ins Feuer. Dass die Serie einen negativen Effekt auf die Situation der Menschen in Deutschland hatte, kann ich nicht nachvollziehen. Aber allein die Tatsache, dass der Bund und die Politik in der Serie als Feinde der Bürger*innen dargestellt werden, hätte präventiv zu einer Verschiebung der Veröffentlichung führen sollen, denke ich. Egal wer die Serie gesehen hat, hat sich mit einem Spiegel der Realität konfrontiert gesehen. Viele Dinge aus der Serie sind in den Jahren der Covid Pandemie wirklich eingetroffen, bis hin zu dem Ausruf „Soll ich jetzt Desinfektionsmittel trinken, oder was?“ Wenn eine Serie ein leider sehr authentisches Bild der imminenten Realität zeichnet und dann aber ein solches Feindbild inszeniert, birgt das Potential der Vermischung von Realität und Fiktion in den Gehirnen der Zuschauer, weil beides nicht mehr auseinanderzuhalten ist. Das ist die härteste Kritik, die ich der Serie entgegenbringen kann und an dieser Stelle auch muss und möchte.
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Wie ist die Serie aber an sich? Ich würde sagen, leicht überdurchschnittlich. Perfider weise ist das Thema der Serie im Kontext der reellen Pandemie schon beinahe redundant. Alles, was die Serie zeigt haben wir ähnlich in der Realität erlebt. Muss man die dann schauen? Das Setting, das Szenenbild, die Inszenierung und die Schauspieler*innen sind wirklich stark. Die Serie vermittelt in ihren besten Momenten ein Gefühl der Angst. Leider kommen viele fragwürdige Entscheidungen im Drehbuch und der Regie dazu. Wie befinden uns hier auf der Insel des Stephen King. Böse Menschen sind böse. Gute Menschen sind gut. Es gibt keine wirklichen dreidimensionalen Charaktere. Der Vater, der seinen Sohn schlägt, tut das nicht leicht. Er prügelt ihn komplett zusammen. Und das wird auch nicht aufgewogen. Er ist ein komplettes Arschloch. Der Mann, der an das Gute im Herzen der Gefängnisinsassen, die auf der Insel ein Bauprojekt umsetzen sollen, glaubt, tut dies immer und immer wieder aufs Neue. Egal wie sehr sie ihn enttäuschen. Und so ist das beinahe mit jedem Charakter. Die scheinen alle sehr einfach und unkompliziert. Dazu kommt, dass sie kaum Eigenheiten haben. Das macht plötzlich aufpoppende Themen wie Religiosität komplett aus der Luft gegriffen. Diese Themen scheinen im privaten Leben der Charaktere kaum oder gar keinen Raum zu finden. Klar, der eine Junge hat schon mal gehackt. Aber auf einmal kann er gelöschte Daten wiederrufen? Das geht so weit, dass der einzig spannende und dreidimensionale Charakter, Nikolai Wagner (Alexander Scheer) schon völlig deplatziert im Kanon der anderen wirkt.
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Schade ist auch, dass die Serie sich weigert tiefgreifenden, komplexen Momenten Platz zu geben. Wenn zwei Charaktere von unterschiedlichsten Spektren der sozialen Schicht zusammenfinden müssen und das eine wirklich spannende Dynamik ergeben kann, wird einer der beiden kurz darauf deportiert. Schade. Und das passiert leider immer wieder. Die Serie versucht so unfassbar viel Material in acht Folgen unterzubringen, dass leider am Ende nichts eine wirkliche Wirkung hat. Die „Epidemie in Zeitlupe“ hätte ruhig zwei Staffeln länger brauchen können. Und damit möchte ich nicht sagen, dass das an der Inszenierung oder den Schauspieler*innen liegt. Das ist ein Problem des Drehbuchs.
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Wo ich aber bei der Inszenierung völliges Unverständnis habe ist, dass die Serie, bevor der Virus überhaupt auf Sløborn ankommt, schon mit Detailaufnahmen bei Niesen oder Körperkontakt anfängt. Dadurch wird suggeriert, dass der Virus schon eine Rolle spielt, obwohl der noch gar nicht existiert im Kosmos der Serie.
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Es wäre so spannend gewesen, hätten die Details erst angefangen, als der Virus auf der Insel eingetroffen ist. Das hätte eine Paranoia hervorrufen können. So ist das leider sehr irritierend. Auch schade ist, das Sløborn nicht die einzige Region ist, auf der der Virus umgeht. Die Welt befindet sich in einer Pandemie. Das nimmt der Insel mit ihren Bewohner*innen leider die Gravitas. Warum sollte ich mich um die Menschen da sorgen, wenn im Kosmos der Serie weltweit zig Leute sterben?
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Trotz aller Kritik, auf die ich mich hier auch durchaus fokussiert habe und die ich durch meinen Drang diese zu erklären auch in mehr Worten untergebracht habe, ist Sløborn sehenswert. Diese Pandemie Geschichten und wie eine Zivilisation langsam dezimiert und unterdrückt wird, ist einfach zu spannend. Auch mit dem, was ich persönlich schwierig oder problematisch empfand. Die Darsteller*innen geben ihr alles und sind in dem ihnen erlaubten Rahmen sehr überzeugend. Das Setting der Insel gibt ein spannendes und gezwungenes, isoliertes Gefühl. Abgesehen davon ist auch die Atmosphäre einer nordfriesischen Insel etwas besonderes, finde ich. Und die Bildungsqualität der Serie mit ihren dänischen und deutschen Schauspieler*innen trägt zu dem Gefühl einer Schwellenwelt bei, die nicht ganz klar ist.
Bildbewertung: 5 von 5 Fernsehern.
Das Bild ist klar und knackig.
Tonqualität: 5 von 5 Soundboxen.
Auch hier nichts zu bemängeln. Alles bestens.
Bonusbewertung: 0 von 5 Sternen.
Specials: Keine. Uff.
Mediabook-Bewertung: 3 von 5 Booklets.
Das Cover der Mediabook ist sehr spannend und schön gewählt, aber leider auch die Standard Variante. Die Keepcase Version hat dasselbe Bild. Die Rückseite hat ein paar Bilder aus der Serie, die ineinander überlaufen. Es gibt eine kleine Übersicht über die Anzahl der Folgen und ihre jeweiligen Titel. Das ist sehr schön zu sehen. Qualitativ handelt es sich um eine Art verhärtete Pappe, denke ich. Die Disc-Halterungen sind cmv-typisch sauber geklebt. Der Hintergrund der Innenseite ist ein thematisch toll gewähltes Bild. Das Booklet ist 16-seitig (inklusive Vor- und Rückseite) und birgt spannende Hintergrundinformationen zu Entstehung der Serie versetzt mit Bildern aus der Serie.
Abspann: Nein! Nach dem Abspann kommt nichts mehr.
Zusätzliche Infos: Mediabook ist limitiert auf 666 Stück.
Wendecover: Ja! Aufkleber zum abziehen.
EAN: 4260403753279
VÖ-Kauf: 24. Juni 2022.
www.cmv-laservision.de